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Marktsituation - Zukunftsperspektiven für Übersetzer und Dolmetscher

Für die meisten Abiturienten spielen bei der Studien- und Berufswahl mehrere Faktoren eine Rolle.

Selbst wenn die persönlichen Neigungen und Fähigkeiten eine sehr große Rolle spielen, sollte man sich immer auch über die Arbeitsmarktsituation einer bestimmten Berufsgruppe im Klaren sein. Denn was bringt einem das ersehnte Studium, wenn hinterher nur die Crème de la Crème eines Jahrgangs sich keine Sorgen um die Zukunft machen muss? Aus diesem Grund möchten wir junge Leute, die sich für den Beruf des Übersetzers bzw. Dolmetschers interessieren, über die Arbeitsmarktsituation aufklären.

Wer Übersetzer oder Dolmetscher werden will, dem sollte bewusst sein, dass er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit freiberuflich arbeiten wird. Nur etwa 10% der ca. 20.000 Übersetzer und Dolmetscher in Deutschland befinden sich in einem Arbeitnehmerverhältnis und können von den sich ergebenden Vorteilen profitieren. Die Vorteile von Arbeitnehmern sind u.a.:

  • Kündigungsschutz, eine feste Stelle ist bei einer guten Konjunktur eigentlich unkündbar 
  • Absicherung durch Arbeitslosengeld: Bei einer Kündigung bekommt der ehemalige Angestellte Arbeitslosengeld
  • Rente: Vom Bruttogehalt werden automatisch Rentenbeiträge in die Rentenkasse eingezahlt

Freiberufliche Übersetzer

Der überwiegende Rest der Übersetzer ist freiberuflich tätig. Dies hat den großen Vorteil der Selbständigkeit: Man ist sein eigener Herr, kann Arbeitszeit und -ort selbst bestimmen. Auch kann man Aufträge, die einem nicht liegen, ablehnen; und wer will, kann so viele Aufträge annehmen, wie man möchte. Der Nachteil dieser Selbständigkeit ist das unternehmerische Risiko: Alle Aufträge müssen selbst hereingeholt werden, man muss sich bei potentiellen Kunden bekannt machen und eine Absicherung für schlechte Zeiten ist nur auf  privater Basis möglich. 

Die Arbeitsmarktsituation für die Berufsgruppe der freiberuflichen Übersetzer ist gegenwärtig eher schwierig. Das liegt unter anderem daran, dass in anderen Berufsgruppen zunehmend hervorragende Sprachkenntnisse vorausgesetzt werden, was viele Übersetzungen überflüssig macht. Übersetzungen in die deutsche Sprache werden bei vielen Firmen nicht von ausgebildeten oder studierten Übersetzern erstellt, sondern von Sachbearbeitern, Industriekaufleuten, Fremdsprachensekretärinnen usw., die normalerweise andere Aufgaben haben.

Kann man als Übersetzer reich werden?

Eher nicht. Während Preise sowie Löhne und Gehälter in den letzten 20 Jahren allgemein gestiegen sind, stagnieren die Honorare der Übersetzer seitdem: Der sogenannte Zeilenpreis, Grundlage für die meisten Übersetzerleistungen, ist wohl bei der Mehrheit der Übersetzer innerhalb dieses Zeitraumes nicht oder nur ganz unwesentlich gestiegen, in einigen Fällen auch gefallen. In Zeiten des Preisdruckes suchen sich Auftraggeber Übersetzerleistungen oft nur über den Preis aus. Wer den günstigsten Preis bietet, erhält den Auftrag. Diese Mentalität hat auch Einzug in Google-Anzeigen gehalten, in denen manche Anbieter extrem niedrige Preise anbieten. Solche Niedrigpreise liegen laut einer Untersuchung des BDÜ (Bundesverband der Übersetzer und Dolmetscher) weit unter einem Niveau, das als Existenzminimum oder Gewinnschwelle angesehen werden kann. Besonders gravierend ist diese Tendenz bei Englisch-Übersetzungen, dem größten, aber auch am meisten umkämpften Teilmarkt.

Alternativen zur Tätigkeit als Übersetzerin

Im Jahr 2005 waren ca. 1400 Dolmetscher/Übersetzer arbeitslos gemeldet. Wer in seinem Beruf mit Sprachen arbeiten möchte und nach dem Übersetzerstudium nicht als Übersetzer Fuß fassen kann,  kann auch andere Wege einschlagen: Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten sind zum Beispiel Stellen als Fremdsprachensekretäre, Fremdsprachenkorrespondenten bei Firmen mit Kontakt zum Ausland oder Sachbearbeiterstellen in Exportabteilungen.

Literaturübersetzer

Literatur zu übersetzen ist wohl das, was viele mit dem Beruf des Übersetzers verbinden. Dies ist wohl auch die Art von Übersetzung, die vielen am meisten Spaß macht und in der Gesellschaft am höchsten angesehen wird. Doch da sich viele Übersetzer um Aufträge dieser Art bemühen, übersteigt die Nachfrage das Angebot und drückt die Bezahlung. Literaturübersetzer sind damit zur Zeit auch die am schlechtesten bezahlten Übersetzer. Während ein Bestsellerautor vielleicht Millionen verdient, erhält der Übersetzer meist noch denselben niedrigen Seitenpreis, den er für Werke mit niedrigen Auflagen erhält.

Zum Sommer 2009 wird jedoch ein Urteil des Bundesgerichtshofs zum Streit über die Vergütung zwischen Verlegern und der Vertretung deutscher Literaturübersetzer erwartet. Vielleicht wird das Übersetzen von Literatur in Zukunft doch ganz gut bezahlt sein – wir werden es bald herausfinden.

Ein Ansporn für viele Literaturübersetzer, trotzdem solche Aufträge anzunehmen, sind sicherlich auch die zahlreichen Stipendien und Preise, die von Verlagen, Stiftungen oder Vereinen regelmäßig an Übersetzer vergeben werden.